Ihr Lieben, erinnert ihr euch noch an die Pyjamaparty des Grauens? Christian von Aster hatte zu Pfingsten, drei Tage lang Gäste in sein Hotelbett geladen. Dort gab es dann Kunst, Musik und Poesie sowie illustre Gespräche.
Einer dieser Gäste war Oswald Henke , der Sänger und Songwriter von Goethes Erben .
Tatsächlich sagte mir die Band bis dato noch überhaupt gar nichts, doch die Poesie Oswald Henkes ging mir unter die Haut wie die Farbe einer Tätowiererin und hinterließ dort Bilder.
Vor Kurzem dann, schrieb mich Ramona Scherhaufer an, eine gemeinsame Patreonin von Christian von Aster und fragte mich, ob ich Interesse an CDs von Goethes Erben hätte. Sie erinnerte sich, dass ich im Chat eben jener Pyjamaparty des Grauens, erwähnte, dass ich die Musik gar nicht kennen würde (ich bin äußerst fasziniert von ihrem Erinnerungsvermögen!!)
Da ich mittlerweile festgestellt hatte, dass mein Mann einige CDs besitzt, schlug ich eine #Verlosung auf meiner Facebookseite vor und zum Dank dafür, ein Interview mit Oswald Henke, auch wenn ich mir sicher war, er würde vielleicht auf die Anfrage einer so kleinen Bloggerin, womöglich gar nicht reagieren.
Aber er tat es doch, positiv, und so freue ich mich sehr, ihn, seine Musik und Lyriken und vieles mehr, euch heute hier näher vorstellen zu können.
Swapnix: Lieber Herr Henke, ich freue mich sehr, dass ich ihnen einige Frage stellen darf!
Würden sie sich meinen Leser:innen kurz vorstellen?
Oswald Henke: Mein Name ist Oswald Henke und ich bin seit 1989 mit kreativen Projekten
in der Öffentlichkeit präsent. Neben meiner eigenen Band Goethes Erben, habe ich noch bei Erblast, HENKE und fetisch:Mensch als sprechender Sänger mitgewirkt und bei Artwork war ich viele Jahre Gastsänger. Neben der Musik war ich auch als Autor tätig, viele Jahre als Kolumnist beim Orkus Magazin mit meiner Kolumne „Henke Trocken“ und bislang sind 5 Bücher unter meinem Namen veröffentlicht worden. Seit knapp zwei Jahren wirke ich überdies als Sprecher bei einer Hörspielreihe für Kinder mit. (Ralf Rabinski)
Mein Herz hängt aber an den größeren Musiktheaterinszenierungen von Goethes Erben. Da man
aber damit eher Geld ausgibt als einnimmt, ist meine zeitaufwendigste Tätigkeit der Bereich Merchandise, hier kümmere ich um das Produktmanagement und setze Ideen in Produkte um, so zum Beispiel unsere vegane Kosmetikserie „O´s Seelenbalsam“ bei der ich Musiktitel aus meinem Werken in Kosmetikartikeln eine neue Ebene gebe.
Swapnix: Oh, dass mit der Kosmetikserie klingt in der Tat sehr spannend!
Woher holen sie sich ihre Inspiration für ihre, doch sehr eingängige und unter die Haut gehenden Texte?
Oswald Henke: Meine Inspiration ist letztlich immer das Leben, sprich alles was ich wahrnehme, was mich berührt
oder beschäftigt, mich zum Denken, Nachdenken oder auch zum zornig sein animiert, fließt in meine kreative Arbeit ein.
Allerdings finde ich den größten Teil meiner Texte nicht unbedingt als eingängig. Oftmals werden sie eher als irritierend oder verstörend beschrieben.
Swapnix: Soweit ich gelesen hab, haben sie eine Kolumne namens Henke Trocken im Musik Magazin Orkus veröffentlicht.
Mit welchen Themen befasst sich ihre Kolumne? Und schreiben sie diese nach wie vor?
Oswald Henke: Die Henke Trocken Kolumne schreibe ich seit vielen Jahren nicht mehr, der Redaktion hat irgendwann nicht mehr das gefallen über das ich geschrieben habe, vielleicht war ich zu kritisch oder man fühlte sich ertappt? Keine Ahnung, jedenfalls gibt es aktuell keine Zusammenarbeit mehr mit dem Orkus Magazin. Aber ich würde auch nie, nie mehr sagen.
Bei den damaligen Kolumnen bin ich auf aktuelle Ereignisse und allgemeine Befindlichkeiten eingegangen, auch Erinnerungen spielten eine große Rolle. Es war einfach ein Kommentar zum Zeitgeist.
Swapnix: Wird es weitere Bücher geben, die ihre Liedtexte und Lyriken beinhalten werden?
Oswald Henke: Aktuell arbeite ich an einem neuen Buch, das wird die Texte von „Flüchtige Küsse“, „Am Abgrund“, „Elemente“ und auch „X“ beinhalten. Darüber hinaus aber auch weitere Texte u.a. eine Fortführung meines Erziehungsratgebers und auch Kolumnen. Außerdem wird kommendes Jahr das Musiktheaterstück „Zeitenwände“ das ich gemeinsam mit Markus Förster geschrieben habe, als Buch veröffentlicht werden.
Swapnix: Nun machen sie ja nicht nur Musik, sondern haben auch bereits in Musik-Theaterstücken mitgewirkt. Wie kam es dazu? Und hätten sie nach wie vor Lust sich an Musiktheaterstücken zu probieren?
Oswald Henke: Da ich schon immer Theater mochte, aber reines Sprachtheater mir nicht ausreicht, habe ich mit Goethes Erben meine eigene Form von Musiktheater erschaffen.
Wenn kommendes Jahr in Bayreuth „X“ aufgeführt wird, dann wird dies wieder ein inszeniertes Musiktheaterstück sein, vermutlich das letzte, welches ich in Angriff nehmen werde.
Swapnix: Gibt es einen Bereich in der Kunst, in welchem sie sich gern noch ausprobieren würden?
Oswald Henke: Ich würde gerne bei einer Oper Regie führen, ich finde hier kann man viele Ideen umsetzen die, im Gegensatz zum reinen Sprachtheater, eine andere Wirkung hätten.
Swapnix: Für welches aktuell bedeutsame Problem in der Gesellschaft würden sie sich aktiv engagieren wollen? Das Klima? Die Politik, die großen finanziellen und seelischen Nöte der Kunstschaffenden auf Grund der Corona Pandemie?
Oswald Henke: Man sollte sich mit seinem Engagement nie auf ein Thema limitieren lassen. Die größte Herausforderung für uns als Menschheit besteht darin den Klimawandel auszubremsen, zu verhindern ist er so oder so nicht mehr. Als Gesellschaft hat die Pandemie bewiesen wie wenig viele Menschen ein wirkliches Miteinander schätzen. Solidarität war für viele nur ein Wort das wenige Wochen galt. Am Ende war sich fast jeder irgendwann selbst der Nächste, was aber auch zutiefst menschlich ist, leider. Bei manchen Querdenkern oder Impfverweigerern habe ich das Gefühl das sie einfach nur „gegen etwas sein wollen oder müssen“ um von ihrem eigenen grauen Leben abzulenken. Was die Kunst angeht, ich denke hier kann man Politik und auch den größten Teil der Medien zu einem irreversiblen Scherbenhaufen gratulieren. Aber manche kreative werden auch aus Scherben etwas Neues erschaffen, während manch ein Pandemiepolitiker irgendwann vergessen werden wird.
Traurig fand ich das Verhalten der Medien, hier wurde fast immer nur auf Quote und Schlagzeile geschielt und selten über das Reflektiert was damit angerichtet wurde. Totalversagen 95% der Medienlandschaft würde ich sagen. Das macht leider auch deren Glaubwürdigkeit anfällig, ebenso wie das Zaudern und abwarten der Politik, die sich perfekt wie ihr nachgeordneter Bürokratieapparat verhalten hat: Nur keine Verantwortung für Entscheidungen übernehmen. Der schwarze Peter wurde grundsätzlich nach unten verteilt.
Swapnix: Lieber Herr Henke, ich bedanke mich sehr herzlich für die Zeit die sie sich für meine Leser:innen und mich genommen haben
und wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg bei ihren spannenden Projekten!
(Quelle Foto: Oswald Henke, Fotografin: Anne Hufnagel)
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